Eine kleine Sensation ereignete sich am 3. Juli auf dem Gelände des Hortes Mühlendorf. Eine rund 25 cm lange, gepanzerte Schildkröte tauchte plötzlich auf dem Grundstück des Hortes auf.

Wie sich später herausstellte, handelt es sich dabei um eine Gelbwangen-Schmuckschildkröte, einem nicht heimischen Tier, das in Deutschland nur ausgesetzt vorkommt. Entdeckt wurde die gepanzerte Dame vom Hausmeister und von Kindern in den frühen Morgenstunden, als diese dabei war ein großes Loch in den Rasen zu buddeln, um dort ihren Nachwuchs abzulegen. Höchst spannend beobachteten die Kinder, wie die Schildkröte bis zu 14. Eier ablegte.

Leiterin Kathrin Dick zeigte sich überrascht vom tierischen Besuch. „Das Geräusch während die Eier in das Loch fallen, ist damit zu vergleichen, wenn jemand mit Styropor hantiert, ziemlich ungewöhnlich das Ganze. Für die Kinder war dieser Moment ganz besonders, keiner von ihnen hat so etwas schon einmal mitbekommen, schon gar nicht in der freien Natur.“ Die Anwesenheit der Zuschauer schien die Gelbwangen-Schmuckschildkröte nicht zu stören. Doch so unbemerkt wie die gepanzerte Dame angekrochen kam, wollte sie sich auch wieder aus dem Staub machen. Die Schildkröte verscharrte den ungeborenen Nachwuchs noch schnell unter der Erde und verschwand zielstrebig im nahe gelegenen Teich. Damit hat es sich dann auch mit den elterlichen Pflichten, erst die Schildkröteneier ablegen und dann vor der Verantwortung drücken, ziemlich fraglich für das ein oder andere Kind.

Wer passt jetzt auf die Eier auf? Die Kinder hatten so einige Fragen zum Geschehnis, wann schlüpfen die Babys, was sollte man mit dem Nachwuchs anfangen, finden sie ihre Mutter wieder? Fragen für den Fachmann, dachten sich die Kinder. Der Hort setzte sich anschließend mit der NABU und der Wildtierrettung in Verbindung. Schildkröten scheinen sich aber laut Experten nicht wirklich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Zudem dauert es ca. zwei bis drei Monate bis die Babys schlüpfen. Der Panzer ist sehr weich bei der Geburt. Da es sich um eine nicht heimische Tierart handelt, wird sie den milden Winter durchaus überlebt haben. Auf dem Speiseplan der Tiere stehen vor allem kleinere Spezies. Da es sich bei der Gelbwangen-Schmuckschildkröte um eine invasive Tierart handelt, müsste man diese normalerweise einfangen. Leider war das Muttertier bereits im Teich verschwunden.

Wenn jemand eine freigesetzte Schildkröte findet, sollte diese nicht einfach zurücklassen, sondern den Tierschutz informieren und um Hilfe bitten. Der Hort Mühlendort hält demnach Kontakt zur Wildtierrettung, sobald der Nachwuchs da ist. Ob aus den Eiern kleine Schildkröten schlüpfen, kann man noch nicht sagen, das hängt davon ab, ob sie befruchtet wurden oder die Umgebungstemperatur warm genug ist, die Kinder des Hortes dürfen weiterhin gespannt sein.