Teltower Mauerteile gehen nach Südkorea

- bedeutendes Provinzmuseum hat Teile erworben

Jugendkunstschule Teltow hatte die Gestaltung der Mauerteile 2019 beim Kunstsonntag vorgenommen

Im Jahr 2019 bemalten Kinder und Jugendliche aus Teltow im Rahmen eines Projekts der Jugendkunstschule die drei Mauerteile live auf dem Marktplatz in der Teltower Altstadt. Damals ahnte noch niemand, dass diese Erinnerungsstücke drei Jahre später in einem Museum in Südkorea stehen würden.

Die Leiterin der Jugendkunstschule Teltow Jana Böcker (r.) und Elmar Prost verabschiedeten am 14. Dezember die Mauerteile in Richtung Südkorea.

Die Verladung ist keine leichte Sache. Jedes Mauerteil wiegt rund vier Tonnen und muss mit einem Schwerlasttransporter transportiert werden.

Auf eine lange Reise wurden heute (Dienstag, 14. Dezember 2021) drei Mauerteile aus Teltow in Richtung Südkorea geschickt. Die von der Jugendkunstschule Teltow vor einigen Jahren mit unterschiedlichen Motiven bemalten Betonstelen sollen im Chuncheon National Museum ab März 2022 Mittelpunkt einer umfangreichen Ausstellung zum Thema „Zeit des Friedens“ werden.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass sich die Kuratoren der Ausstellung für unsere Mauerteile entschieden haben“, sagte die Leiterin der Jugendkunstschule, Jana Böcker, kurz vor dem Abtransport. Kinder und Jugendliche hatten die Mauersegmente im Rahmen des Teltower Kunstsonntags im Jahr 2019 gestaltet. Damals waren die jeweils rund vier Tonnen schweren Teile auf den Teltower Altstadtmarktplatz geschafft worden und waren für mehrere Tage Anziehungspunkt zahlreicher Schaulustiger.

Vermittelt hat die Übergabe an das Museum in Südkorea Elmar Prost. Der ehemalige Geschäftsführer der Klösters-Betonwerke in Teltow hatte gemeinsam mit Partnern Dutzende Mauerteile nach der Wende gesichert und in einem kleinen „Mauerpark“ auf einem Gelände direkt am Teltowkanal aufstellen lassen. Seitdem haben viele Privatleute, aber auch professionelle Künstler die Mauerteile mit teils spektakulären Motiven gestaltet. „Inzwischen stehen Mauerteile aus Teltow praktisch in der ganzen Welt“, so Elmar Prost. „Wir haben sie teils verkauft, aber auch viele davon an Staaten oder Institutionen verschenkt.“ Dabei sei der Bezug zur Symbolik der ehemaligen Berliner Grenzanlage immer wichtig gewesen.

Dass die von Teltower Kindern und Jugendlichen gestalteten drei Mauerteile jetzt nach Südkorea gehen, ist also kein Zufall. Die Provinz Gangwon-do, in deren Hauptstadt Chuncheon das National Museum seit 2002 steht, liegt im Nordosten Südkoreas und grenzt an Nordkorea. Die Grenz- und Mauererfahrung ist dort also noch ganz aktuell.

Die drei Mauerteile werden nun zunächst nach Hamburg transportiert und dort im Hafen in zwei Container verladen. Am 18. Dezember soll dann ein Containerschiff die Fracht aus Teltow aufnehmen. In Südkorea wird das Schiff am 24. Januar 2022 erwartet. Dann erfolgt der Transport in die Provinzhauptstadt Chuncheon. Im März wird die Ausstellung im National Museum eröffnet.

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